Tristesse Serge wie ich ihn sehe The last sound love makes   Gruppenbild ohne Dame
Die Stille im Wohnzimmer war tief. Die jungen und nicht ganz so jungen Männer und die junge Frau saßen auf ihren Sesseln und Sofas und musterte den großen Diktator, der sich vor ihnen produzierte.
Unvermeidlich war, dass er sich schließlich Jean zuwandte. “Nun, Jean, so sehen wir uns wieder. Jenseits des Grabes ...”
Es hätte romantisch klingen können, aber es troff vor Hohn. Der Schreiberling, dessen Garderobe ramponiert an seiner schlacksigen Gestalt hin, sah aus todtraurigen Augen zu ihm hin, aber er rührte sich nicht.

Mit Ton wirkte der Auftritt sogar noch einigermaßen, Michel und Nicolas vor dem Fenster stellte sich der mit den Armen rudernde wilde Geist als lächerliche Slapstickfigur da. Wenn auch als einigermaßen attraktive. Die beiden Kampfgiganten hockten Seite an Seite auf dem Balkon und stürmten hinein.

“Das war ein feiner Schachzug, das mit dem Auge. Wir waren unvorbereitet, sonst hätten wir es euch nicht so leicht gemacht – dann hätten wir einfach gewartet, bis die Nachwirkungen der Rückverwandlung vorbei sind und unsere Macht dann benutzt, um euch Würmer zu zertreten.”

Jean hatte das Gefühl, dass die Nachwehen in seinem Magen nicht annähernd den Schmerz ausgelöst hatten, wie es nun diese Worte taten. Wie hatte sich der Mann, der er vergöttert hatte, doch verändert! Was war er für ein Monster geworden. Und zwar nicht nur, weil die Vamyre ihn gezwungen hatte, nein, es ging weiter, tiefer. Nun war Nicolas frei – und dennoch verfolgte er noch die finsteren Ziele derer, die sie einst bekämpft hatten. Und die ihn, Jean, seinen Geliebten, getötet hatten.
Das war zuviel für den schlanken, stillen Mann.
Nicolas drehte sich Serge zu. “Du warst ja wirklich eine Enttäuschung. Du hättest soviel an meiner Seite haben können, aber du wolltest diese kleine, weibische Witzfigur. Siehst du, womit du jetzt da stehst?”, höhnte er – und drehte Jean so für einen Moment den Rücken zu.

Das war der Augenblick, als Jean handelte. Er sprang auf, schrie seinen Zorn hinaus und stürmte auf Delbard zu.
Die Ereignisse überschlugen sich.

Jakeem und Horeidos, die Reaktionsschnellsten der Gruppe, nutzten den Moment, als sich der Professor ablenken ließ, und stürmten auf ihn zu.
Nic, el Hunk, ließ sich davon anstecken und rannte, wild bellend, ebenfalls ins Getümmel.
Bellen, Schreien vermischte sich mit dem Knall eines Schusses, Licht flammte auf, als die Amulette aufleuchteten, dann hörte man noch Glas brechen, als Nic seinen Rucksack durch die Balkontür warf – und sich in die Schlacht, das Messer in der Hand, Michel im ungewohnten Kampfesrausch direkt an seiner Seite.

Es war ein Moment von völligem Chaos.
Lärm, Licht, Pulverrauch, Blut ...

Und am Ende lag der Professor vor ihnen, tot. Er war blutbesudelt, es war kaum auszumachen, was ihn getötet hatte: Kugeln, Messerstiche, Bisse, Fäuste...

Dann senkte sich Stille herab.

“Das war es dann wohl”, murmelte Gerard, während kleine, schwarze Federn niederrieselten wie dunkler, weicher Schnee.

“Jedenfalls erstmal”, meinte Serge schlechtgelaunt. “Man weiß ja nie, was kommt ...”

“Ich hätte jedenfalls erst mal nichts gegen einen Kaffee...”, meinte Michel und popelte an einem Splitter herum, der auf unerklärlichen Wegen in seinen Handballen gefunden hatte.

“Lass mich mal helfen”, meinte Gerade aufmerksam und trat zu seinem Flöckchen, begutachtete die Maleste. “Ich glaube, du brauchst wirklich einen persönlichen Neger, was?”, murmelte er, während er das Glas vorsichtig entfernte.

Tristesse seufzte. “Ich werde keinen Kaffee machen, ich gehe die Gefangenen suchen und befreien!”, erklärte sie dann und verschwand.
Nic sah sich um, strich sich eine Strähne aus dem dreckverschmierten Gesicht. “Ich kann Kaffee machen...”, erklärte er dann leise, sich aufrappelnd. “Schlimmer kann der Abend ja wohl nicht mehr werden ...”, murmelte er, während er nach hinten verschwand.

Horeidos legte Jakeem die Hand auf die Schulter. “Das war eine gute Jagd”, erklärte er.

Jakeem grinste. Es hatten etwas die Chicks gefehlt, zum Bewundern, Wundensäubern und auch so. Aber es war wohl okay so. “Jepp...”

“Mal sehen, wie es weitergeht...”; meinte der großgewachsene Hohepriester dann.

“Hoffentlich nicht”, meinte Gerard. “Hoffentlich war das .... das Ende.”

Lass mich nicht warten
Beaute
Schlechter Fuss
Ein ganz kleiner Nicci
Nic im Glueck